Zusammenfassung der Dissertationsschrift
Schwermetalle in Wäldern in der Umgebung
der Bleihütte Braubach
Beatrice van Saan
Die hochgelegenen Schornsteine der ehemaligen Bleihütte Braubach stellen
eine punktförmige Emissionsquelle für Schwermetalle dar. Bei
vorherrschenden Südwestwinden werden luftgetragene Schwermetalle nach
Norwesten bis zum Anstieg des Westerwaldes verfrachtet. Aus dem Bodenbelastungskataster
Rheinland-Pfalz (SCHRÖDER
et al. 1992) ist die Anreicherung enormer Schwermetallmengen in den
Waldböden dieser Region bekannt.
In der vorliegenden Arbeit wurden auf einem Transekt von Südost nach
Nordwest um die Bleihütte Braubach Laub-, Auflage- und Bodenproben
sowie Farnpflanzen aus Wäldern entnommen. Mittels Atomabsorptionsspektroskopie
wurden die HNO3-löslichen Schwermetallgehalte analysiert.
Zur Beurteilung der Bindungsformen der Schwermetalle im Boden wurden die
Konzentrationen im EDTA- und NH4NO3-Extrakt der Böden
ermittelt. Als geogene Grundgehalte wurden die Schwermetallkonzentrationen
im HNO3/HF-Aufschluß der untersten Mineralbodenhorizonte
bestimmt. Die Differenz aus dem Gesamtgehalt im Oberboden und dem geogenen
Gehalt wird als anthropogener Schwermetallanteil angesprochen.
Mit Hilfe von multiplen Regressionsgleichungen wurden die Einflüsse
der ebenfalls analysierten Parameter organischer Kohlenstoffgehalt, pH-Wert,
Basensättigung, pedogene Oxide und Tongehalt des Bodens sowie der
geogene Schwermetallgehalt quantifiziert. Der erklärende Anteil von
der Entfernung zur Bleihütte, der Höhenlage und der Exposition
der Probenahmeflächen an der Gesamtvarianz der Schwermetallgehalte
in den Kompartimenten der untersuchten Wälder wurde mit Methoden der
multivariaten Statistik geprüft.
Die Schwermetallgehalte im Laub werden signifikant über die Entfernung
zur Bleihütte erklärt. Wegen der engen Beziehung zwischen Entfernung
zum Emittenten und Höhenlage der Probenahmeflächen kann nur durch
partielle Rangkorrelationen die Zunahme der Bleigehalte im Laub mit steigender
Meereshöhe gezeigt werden.
Beim Bleigesamtgehalt, dem anthropogenen Anteil und den mobilen und mobilisierbaren
Fraktionen dieses Elementes im Boden erklären das C/N-Verhältnis
und die Entfernung zur Bleihütte den größten Teil der Varianz
mit Bestimmtheitsmaßen von bis zu 76 %. Die Varianz der Cadmiumgehalte
im Boden wird nur über bodenchemische Parameter erklärt. Das
höchste Bestimmtheitsmaß von 55 % wird für die Cd-Gehalte
im EDTA-Extrakt erreicht. Die Varianz der Kupfergehalte ist wesentlich
durch das C/N-Verhältnis bedingt. Die Cu-Gesamtgehalte stehen mit
dem geogenen Gehalt in Beziehung. Die mobilisierbaren Fraktionen werden
dagegen durch die Entfernung zur Bleihütte geprägt. Durch die
Gleichung für den Gesamtgehalt können 70 % der Varianz erklärt
werden. Für Zink können nur der Gesamtgehalt und der anthropogene
Anteil in signifikanten Regressionsgleichungen dargestellt werden. In beiden
Gleichungen erklärt der Tongehalt des Bodens hohe Prozentsätze
der Varianz. Der Zinkgesamtgehalt hängt auch vom geogenen Gehalt ab.
Die Bestimmtheitsmaße liegen bei 55 % und 60 %. Die Varianz des Chromgesamtgehaltes
kann zu 64 % über die Entfernung und den pH-Wert erklärt werden.
Für die Schwermetallgehalte in den Farnpflanzen kann nur für
die Cd- und Cu-Gehalte der Wurzeln eine Abhängigkeit von der Lage
zum Emittenten aufgezeigt werden. Diese Abhängigkeit steht im Zusammenhang
mit den austauschbaren Anteilen von Cd und Cu im Boden. Pb, Cd, Cu und
Zn können in Farnwurzeln im Vergleich zum Gesamtgehalt im Boden angereichert
werden. Der Transfer zwischen den Metallen aus der Bodenlösung in
die Farnwurzeln steht in engem Zusammenhang mit dem organischen Kohlenstoffgehalt
des Bodens. Die im Mineralboden wurzelnden Farnpflanzen können Metalle
in den Wurzeln anreichern. Für die in der organischen Auflage verankerten
Individuen konnte keine Anreicherung von Kupfer und Blei in den Wurzeln
nachgewiesen werden. Cd und Mn sind in Farnwedeln zum Teil mit höheren
Gehalten nachweisbar als im HNO3-Extrakt des Bodens. Al und
Fe werden zwar in enormen Mengen in den Farnpflanzen gefunden, eine
Anreicherung gegenüber dem Gesamtgehalt im Boden findet jedoch nicht
statt. Im Vergleich zu den austauschbaren Pb-, Cd, Cu- und Zn-Gehalten
im Boden sind die Konzentrationen dieser Metalle in den Wedeln und Wurzeln
der Farne im Mittel um ein Vielfaches erhöht.